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Grundsatzprogramm des Landesverbands

Wir, der Ring Christlich-Demokratischer Studenten Baden-Württemberg, bekennen uns zu folgendem Grundsatzprogramm:

Der RCDS Baden-Württemberg versteht sich als christlich liberal-konservativer Studentenverband, der sich für die Interessen aller Studenten an den Universitäten und Hochschulen in Baden-Württemberg einsetzt. Wir sind proeuropäisch und demokratisch. Unsere Grundsätze sind der akademische und gesellschaftliche Leistungsgedanke und ein gelebter Verfassungspatriotismus auf der Basis eines traditionellen bürgerlichen Wertekanons.
Als RCDS Baden-Württemberg haben wir nicht nur die Verantwortung die gegenwärtigen Verhältnisse von Studenten an unseren Universitäten zu verbessern, sondern auch das Bestreben als junge Menschen, die Zukunft unserer Gesellschaft aktiv mit zu gestalten. Unser Grundsatzprogramm soll Motivation und Orientierung hierfür sein.

1. Christliches Menschenbild

Wir bekennen uns zum christlichen Menschenbild als Grundlage unseres politischen Denkens und Handelns. Der Mensch steht daher im Zentrum unseres politischen Strebens. Ganz nach dem Schöpfungsgedanken sind wir davon überzeugt, dass der Mensch zwar selbstbestimmt, jedoch auch fehlerhaft ist. Demzufolge stehen wir für eine offene Diskussionskultur und eine reflektierte Hochschulpolitik an unseren Universitäten.
Christliche Werte bilden die Basis unseres Politikverständnisses. Zu diesen gehören die bedingungslose Nächstenliebe, Gerechtigkeit und die Ehrfurcht vor der Schöpfung.
Unser christliches Wertefundament steht einem Engagement jedweder Konfession und religiösen Überzeugung keinesfalls entgegen, sondern schafft eine Grundlage, um gemeinsam Politik zu gestalten und Gemeinsinn zu stiften.

2. Wertorientierung

2.1 Liberal

Wir sind ein liberaler Studentenverband und bekennen uns zur Freiheit des Einzelnen und zur sozialen Marktwirtschaft.
Da das Individuum im Zweifel besser als die Gesellschaft weiß, was gut für dieses ist, lehnen wir sozialistisch-kollektivistische Bevormundung des Einzelnen ab und bekennen uns zum Subsidiaritätsprinzip.
Unser liberales Weltbild äußert sich auch in unserem Bekenntnis zur Freiheit der Forschung und Lehre. Wissenschaft, als die Suche nach Wahrheit, muss ergebnisoffen sein, um ihren Zweck zu erfüllen und um sich überhaupt Wissenschaft nennen zu können. Nur durch den freien Kampf der Meinungen funktionieren Wissenschaft und Demokratie. Dieser freie Kampf der Meinungen betrifft auch die gewählte Form der Meinungsäußerung. Nur durch die von uns frei gewählten Worte können wir auch unsere Meinung frei ausdrücken.
Wir lehnen darum auch inhaltliche Sprachverbote, “Cancel Culture” sowie die Bevormundung der zur Meinungsäußerung genutzten Sprache, etwa durch eine Pflicht zu „gegenderter“ Sprache ab.
Wir stehen für unabhängige und freie Forschung an den baden-württembergischen Hochschulen ein. Wir wollen einen modernen, innovativen und wettbewerbsfähigen Hochschulstandort Baden-Württemberg. Hierzu bedarf es einer exzellenten Hochschulfinanzierung und Hochschulförderung.
Wissenschaft soll nicht durch Verbote behindert, sondern durch Anreize vorangebracht werden. Daher sind Verbote oder Vorbehalte bezüglich militärischer oder militärisch finanzierter Forschung mit der Forschungsfreiheit nicht vereinbar. Vielmehr ist die Wissenschaftsfreiheit elementar für die Stärkung.

2.2. Konservativ

Wir sind ein konservativer Studentenverband und bekennen uns zu konservativen Werten. Dazu gehört gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein, Respekt vor bestehenden Strukturen und der gewachsenen gesellschaftlichen Realität.
Ein jeder Staatsbürger sollte ein Leben im Bewusstsein gesellschaftlicher Verantwortung gegenüber sich und seinen Mitbürgern führen. Freiheit bedeutet für uns auch die Verpflichtung Verantwortung gegenüber Staat und Mitmenschen zu übernehmen.
Strukturen in den Universitäten und in unserer Gesellschaft sind teilweise über Jahrhunderte natürlich gewachsen. Im Allgemeinen sind diese Strukturen zwar positiv zu bewerten, an manchen Stellen besteht jedoch auch Veränderungs- und Reformbedarf.
Reformen und Veränderungen sind in Anbetracht dessen mit Bedacht und Augenmaß durchzuführen, um nicht zu vorschnell Bewährtes unwiederbringlich aufzuheben.
Wir setzen uns ein und stehen für bürgerliche Werte an den Hochschulen wie Respekt, Anstand und Ehrlichkeit. Dazu gehört für uns der Einsatz für Kunst, Kultur und Tradition.
Bürgerliche Freiheit und Privateigentum sind für uns die Grundfesten eines gedeihlichen und produktiven Zusammenlebens.

3. Bildungsverständnis

Unser Bildungsverständnis ergibt sich aus einem Zusammenspiel von humboldtschem Bildungsideal und der Humankapitaltheorie. Bildung sollte um ihrer selbst willen erfolgen und das Fundament für ein einträgliches Einkommen und gesellschaftlichen Mehrwert legen.
Bildung ist ein Wert in sich selbst und unerlässlich, um ein aufgeklärter und selbstbestimmter Bürger einer Demokratie zu werden. Nur wer kritisch gegenüber Moden und dem Zeitgeist reflektieren kann, kann Populismus widerstehen und Scheinargumente als solche enttarnen.
Jeder Deutsche sollte den gleichen Zugang zu Bildung haben, Bildungschancengleichheit ist ein Gebot der Gerechtigkeit. Uns ist es als Studentenverband ein Anliegen, diese Bildungschancengleichheit als Ideal soweit wie möglich zu erreichen.
Wir sprechen uns im Sinne einer generationengerechten und langfristig tragfähigen Bildungslandschaft für ein leistungsorientiertes Studium aus.

4. Leistungsgedanken

Der Leistungsgedanke bildet einen Teil unseres Selbstverständnisses. Generationen- und Bildungsgerechtigkeit bedeutet auch, dass jeder Student ein seinen Lebensumständen entsprechendes, zielstrebiges und leistungsorientiertes Studium anstreben soll, um später einen gesellschaftlichen Mehrwert beitragen zu können. Künftige Generationen an Studenten sollen so bei ihrem Studium an den Hochschulen tatkräftig unterstützt werden.
Wir stehen für eine leistungsorientierte Besetzung universitärer und anderer Stellen ein und lehnen Geschlechterquoten ab.

5. Verfassungspatriotismus

Wir stehen für einen gelebten Verfassungspatriotismus an unseren Hochschulen, dazu gehört für uns auch eine klare Abgrenzung zu Extremismus jeglicher Ausprägung im akademischen Alltag. Verfassungs- und freiheitsfeindliche Ideologien haben weder in der Lehre noch auf dem Universitätscampus etwas zu suchen. Wir verurteilen daher jegliche Kooperation oder Sympathiebekundung seitens universitärer Organe oder universitätspolitischer Gremien zu verfassungsfeindlichen oder extremistischen Organisationen.
Verfassungspatriotismus bedeutet für uns auch die Achtung der Verfassungsorgane und den Respekt vor den Staatsdienern der Bundesrepublik Deutschland.

6. Demokratisch und Europäisch

Unser gesellschaftliches Verständnis beruht auf dem Bekenntnis zur freiheitlich- demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland. Dazu zählt für uns der
Einsatz für den Erhalt und Ausbau demokratischer Strukturen an den Universitäten sowie das Engagement in der studentischen Selbstverwaltung.
Wir bekennen uns zur Wertegemeinschaft der Europäischen Union, fördern das Engagement für internationale Kooperationen mit Universitäten im europäischen In- und Ausland zur Stärkung des akademischen Forschungs- und Wissensaustausches sowie der internationalen Völkerverständigung.

Beschlossen auf der Landesdelegiertenversammlung 2022.